Die Golfkriege II

Der 2. Golfkrieg

zu sehen ist der Irak mit den zahlreichen Ölfeldern, Pipelines und Rafinerien
(Courtesy of The General Libraries, The University of Texas at Austin)

- Kuwaits Antwort:
Kuwait bestritt dies und gab an, dass Kuwait nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches selbstständig sei und unter britische Schutzherrschaft gestellt wurde. Außerdem berief sich Kuwait auf den Vertrag zwischen den Briten und dem Irak von 1930 und auf einen offiziellen Briefwechsel (1932) mit dem Irak, der bestätigte, dass Kuwait ein eigenständiges Land sei.

Verlauf:
Am 24. Juli 1990 marschierten Saddams Truppen an der Grenze zum Kuwait auf. Am 25.Juli kam es zu Gesprächen zwischen den USA und dem Irak in dem die Botschafterin April Glaspie angab, dass Amerika keine Meinung zu den Grenzstreitigkeiten hätte. Saddam fasste dieses als Nichteinmischung der USA in einen möglichen Krieg auf.

Am 2. August 1990 marschierte der Irak in Kuwait ein und annektierte es am 08. August schließlich. Nach der einstimmigen Missbilligung durch den UN-Weltsicherheitsrat und einem Handelsembargo gegen den Irak, beginnt ein langes Katz- und Mausspiel Saddams, der durch verschiedene Maßnahmen seitens der USA, UN oder andere Forderungen (auch Geiselhaft) einen Truppenrückzug ankündigt.
Trotz intensiver Vermittlungsbemühungen bleibt Kuwait vom Irak besetzt. Am 15 Januar 0.00 Uhr New Yorker Zeit (8.00 Uhr Bagdad, 6.00 Uhr MEZ) läuft ein letztes Ultimatum aus, ohne dass der Irak sich zurückzieht. Um 0.30 beginnen die alliierten Streitkräfte mit dem Krieg gegen den Irak. 5 Wochen nach Beginn des Angriffs marschieren die Alliierten in den Kuwait ein. Saddam zieht seine Armeen zurück und steckt mindestens 600 kuwaitische Erdölquellen in Brand. Sechs Wochen nach Beginn des Krieges ist Saddams Armee geschlagen.

Folgen:

• Am 27 Februar erkannte Saddam sämtliche UN-Resolutionen an und akzeptierte am 4. April auch alle Waffenstillstandsbedingungen.
  
• Mindestens 85000 irakische Soldaten kamen ums Leben, ca. 100000 mussten in Kriegsgefangenschaft.
  
• Zudem wurden zwei Flugverbotszonen im Süd- und Nordirak eingerichtet, um Schiiten und Kurden vor Übergriffen Saddams zu bewahren.
  
• Außerdem musste Saddam an den Kuwait Reparationszahlungen leisten und den Großteil seiner Waffenarsenale vernichten (überwacht durch UN-Inspekteure).
  
• Nachdem Saddam allen Forderungen zugestimmt hatte, wurde die Initiative "Oil For Food" ins Leben gerufen. Die Sanktionen blieben aber bestehen.
  
• Für den Kuwait waren die Folgen des Krieges katastrophal. Trotz neuster Löschmethoden brannten die Ölquellen monatelang, mindestens 1 Milliarde Barrel Öl (1 Barrel = 158 Liter) verbrannten zu rußig-schwarzem Rauch. Eine massive dauerhafte Zunahme von Atemwegserkrankungen und ein erhöhtes Krebsrisiko im gesamten Raum des Persischen Golfes müssen wohl darauf zurückgeführt werden.
  
  Brennende Ölfelder in Kuwait (Februar 1991): in der Mitte oben ist unter dem Rauch Kuwait City zu sehen
  © http://edcwww.cr.usgs.gov/earthshots
  
• Hunderte von Millionen Barrel traten aus und vermischten sich mit Sand und Felsen zu "tarcrete", einer im schließlich ausgehärteten Zustand betonartigen Masse aus Gestein, Öl, Ruß, ... Diese Bereiche bedecken 5% der Oberfläche Kuwaits. Sie sind vegetationslos und entlassen hochgiftige Substanzen in die Umgebung.
  
• Über 300 "Ölseen" entstanden, mit einem Inhalt von 25 bis zu 50 Millionen Barrel Öl. Sie bedecken etwa 0,1% der Landfläche Kuwaits
  

Der 3.Golfkrieg

Begründet wurde der Krieg mit dem Vorhandensein gefährlicher Massenvernichtungswaffen (chemische, biologische und evtl. sogar atomare Waffensysteme!) im Irak. Der britische Premier Blair sagte gar, die Waffen könnten innerhalb von 30 Minuten den gesamten Raum bedrohen.
Vor Beginn der Operation waren UN-Inspekteure im Irak, die keine Hinweise auf Massenvernichtungswaffen fanden, aber deren Existenz - wegen nicht immer guter Zusammenarbeit mit den irakischen Verantwortlichen - auch nicht hundertprozentig ausschließen konnten. Weitreichende Trägersysteme für derartige Massenvernichtungswaffen gab es aber im Irak in keinem Fall mehr.
Amerikaner und Britten hatten sich bereits auf einen möglichen Kriegsbeginn spätestens Ende März festgelegt. Der vollendete Aufmarsch aller Truppen mit den laufenden hohen Kosten und klimatisch-strategische Gründe spielten hier die Hauptrolle.
In sehr zweifehafter Umdeutung der UN-Resolution 1441, die "ernste Konsequenzen" für den Fall mangelnder Zusammenarbeit der Iraker mit den Inspekteuren androhte, begannen die Mitglieder der sog. "Koalition der Willigen" den Angriff.
Nach Ende der sogenannten Hauptkampfhandlungen wird nun von Seiten der Amerikaner und Britten die Beseitigung des Regimes von Saddam Hussein und die Demokratisierung der Region als zentraler Grund für den Krieg benannt.

Zahlen
· USA: 79 Milliarden US-Dollar für den Krieg und seine Folgen, davon 62,6 Milliarden US-Dollar reine Kriegskosten; laufende Kosten von fast 2 Milliarden Dollar pro Monat Besatzung
· Großbritannien: 3 Milliarden Pfund = 4,5 Milliarden Euro
· Der Wiederaufbau des Iraks wird laut UN-Schätzung in den ersten drei Jahren mind. 28 Milliarden Euro kosten
Soldaten im Einsatz
· Alliierte: 300.000 Soldaten davon 255.000 US-Amerikaner, 45.000 Briten, 2.000 Australier
· Irak: 380.000

Tote

• bis zum erklärten Ende größerer Kampfhandlungen am1.Mai 2003:
  - Alliierte: 171 Soldaten davon 138 US-Amerikaner, 33 Briten,
  - Irak (US-amerikanische Schätzung) mindestens 2.300 Soldaten, unbestimmte Zahl an Zivilisten (wohl über 2500)
  - 10 Journalisten
• nach dem 1. Mai 2003 bis Juni 2004:
  - Alliierte: über 400
  - Tausende Opfer von Anschlägen auch unter der Zivilbevölkerung (auch ausländische Terroristen, evtl. auch al Kaida-Kämpfer)

Waffen der Alliierten
15.000 Präzisionsbomben, 8.000 ungesteuerte Sprengkörper und 800 Marschflugkörper wurden bei ca. 30.000 Einsätzen eingesetzt

Militärischer Ablauf
Der Krieg begann am 20.März mit gezielten Bombardements in Bagdad. Ziel war nach Angaben der Amerikaner ein möglicher Aufenthaltsort Saddam Husseins. Dies war jedoch nur der "offizielle" Auftakt. Bereits vorher hatten die Amerikaner immer wieder Stellungen der Iraker im südlichen Irak aus der Luft angegriffen und diese Bereiche dauerhaft geschwächt. Im Rahmen der Kriegsvorbereitungen waren ebenfalls bereits wenige Tage vor dem 17. März die Grenzzäune zwischen Kuweit und Irak an einigen Stellen durchbrochen worden.

Karte von Bagdad: die Millionen-Stadt, das Regierungsviertel im Zentrum und der Saddam International Airport waren Hauptziele der Angriffe
(Courtesy of The General Libraries, The University of Texas at Austin)

Die Bodenbewegungen begannen etwa am 21.März. Von Kuwait aus überschritten amerikanische und britische Truppen die Grenzen zum Irak, auch drangen in Jordanien stationierte amerikanische Einheiten auf irakisches Gebiet vor. Der Einmarsch wurde von Luftangriffen, insbesondere auf das Regierungsviertel in Bagdad begleitet. Ziel dieser so genannten "Shock-And-Awe"-Kampagne war die Zerschlagung der irakischen Kommunikations-Infrastruktur und die Demoralisierung der irakischen Truppen.
In den ersten beiden Tagen drangen diese Truppen etwa 200 km ins Landesinnere ein.

Folgen:

• im ersten Jahr nach Ende der Hauptkampfhandlungen sind deutlich mehr Soldaten der Amerikaner ums Leben gekommen, als während des Krieges
• die Soldaten sind mit ihren Polizeiaufgaben zum Teil überfordert, die militärische Führung reagierte mit massiver Gewaltanwendung, was weitgehend das Vertrauen der Iraker in ihre Befreier zerstörte
• Folterungen in US-geführten Gefängnissen zerstören jeden Glauben an den "guten Willen" der zu Beginn als Befreier bejubelten westlichen Mächte
• Terroranschläge und wachsender, auch religiös motivierter Widerstand von Irakern prägen den Alltag in vielen Teilen des Landes
• der Wiederaufbau der Infrastruktur geht zögerlich voran, noch über ein Jahr nach dem Krieg, können weder Wasserversorgung noch Stromversorgung flächendeckend garantiert werden
• die Frage einer Verseuchung des Kriegsgebietes durch giftige Chemikalien aus Hightech-Waffensystemen (z.B.: Schwermetalle, krebserregende Treibstoffzusätze, radioaktive Komponenten in den Leitsystemen der Lenkwaffen, ...) und der Verstrahlung durch abgereichertes Uran aus der panzerbrechenden Spezialmunition sind nicht beantwortet

Auch im 3. Golfkrieg gehören brennende Ölpipelines und -rafinerien zum Alltag (31. 03.2003).
In diesem Bild erscheint Vegetation rot, städtische Gebiete grau.
Image courtesy NASA/GSFC/MITI/ERSDAC/JAROS, and U.S./Japan ASTER Science Team

Quellen:

- Fischer Weltalmanach

- Der große Ploetz

- http://edcwww.cr.usgs.gov/earthshots

- http://earthobservatory.nasa.gov (newsroom)

- Internet (siehe oben)