Die
Reißende – Isar, ein Wildfluss
Der Wildfluss
Aus den Alpen kommend bis zu Mündung in die Donau war die Isar einst
ein, vom Menschen weitgehend unbeeinflusster Wildfluss.
Das Flussbett war teilweise über einen Kilometer breit, Kiesbänke
bestimmten die flachen Bereiche. Die Isar floss in weit verzweigten Armen.
Abb.: Die Isar im Bereich der Stützkraftstufe Landau.
Oben: Zustand vor der Regulierung (Stand 1812-1827), unten: Zustand nach
der Regulierung (Stand 1982). Nach: Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft
1983
Die Ergebnisse der
Flusswassernutzung
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Flusslauf verändert, um
eine Wasserkraftnutzung möglich zu machen.
Ein festes Flussbett mit Hochwasserschutzmaßnahmen, Wehren und Wasserkraftwerken
veränderten den Fluss.
Rechts der Werkkanal
Der Bau des Isar-Werkkanals
führte zu einer Ableitung eines großteils des Wassers um eine
ganzjährige Wasserkraftnutzung bei relativ gleichbleibendem Wasserstand
im Kanal zu gewährleisten.
Eingebaute Sohlschwellen verringern weiter die Fließgeschwindigkeit
und stellen als spundwandartige Abtrennungen kurzer Flussabschnitte unüberwindliche
Hindernisse für Fische dar.
Fische und Fischerei
Besonders deutlich erkennt man die Änderungen am Fischbesatz.
Natürlicher Weise kommen im Oberlauf vor allem Arten vor, die im
an Nährstoffen armen, kalten und schnell fließenden Wasser
leben können (z.B.: Huchen, Bachforelle, Äsche, ...).
Diese Lebensräume wurden durch den Bau von Kraftwerken, Staustufen,
... fast vollständig zerstört, da die Fließgeschwindigkeit
erheblich herab gesetzt wurde und damit auch die Wassertemperatur steigt.
Was vom Wildfluss blieb
Oberhalb von München sind an wenigen Punkten Flussstrecken zu finden,
die wenigstens teilweise den Charakter eines Wildflusses bewahrt haben.
Eingeschränkt natürlich durch den Bau des Sylvensteinspeichers!
Im Stadtgebiet München wird nun versucht der Isar durch „Renaturierungsmaßnahmen“
im Rahmen einer Sanierung der Hochwasserschutzbauten eine natürlichere
Gestalt zurück zu geben.
Die „Reißende“ wird sie aber nie mehr werden.
In diesem Senkrechtluftbild sieht man den Zustand der Isaranlagen vor
den Umbaumaßnahmen:
links unten der Flaucherbereich, die Braunauer Eisenbahnbrücke, die
Wittelsbacher Brücke, die Reichenbachbrücke und schließlich
rechts oben die Corneliusbrücke und die Insel des Deutschen Museum
mit der Kleinen Isar rechts davon.
(Mit freundlicher Genehmigung der Bayerischen Vermessungsverwaltung)
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