Satellitenbilder
lesen und auswerten
Was sind eigentlich
Satellitenbilder?
Im Gegensatz zu Karten verallgemeinern Satellitenbilder nicht.
Sie verschaffen zwar einen Überblick, generalisieren aber nur in
dem Maß, in dem ihre Auflösung beschränkt ist.
D.h., jedes Pixel eines Satellitenbildes bildet einen Ausschnitt der Erdoberfläche
ab. Je nach "Auflösung" des verwendeten Sensors, also der
Kamera, bildet ein Pixel unterschiedliche quadratische Flächen ab:
hochauflösend:
mittlere Auflösung:
geringe Auflösung:
|
ab 1 x 1 Meter Fläche
zwischen 20 x 20 Meter und 250 x 250 Meter
ab 250 x 250 Meter (solche Bilder gibt es oft kostenlos im Internet) |
Für eine Überblick
über einen Raum genügt oft eine Auflösung von 1km!
Der Unterschied zwischen Karte
und Satellitenbild ist also, dass man ein Satellitenbild bis zu den Grenzen
seiner Auflösung vergrößern, sozusagen hineinzoomen kann,
eine Karte aber keine neuen Details bietet, wenn sie vergößert
wird.
Satellitenbilder in natürlich
gehaltenen Farben sind nichts anderes als (meist) senkrechte Bilder eines
bestimmten Raumes. Daneben gibt es auch Satellitenbilder, die für
den Menschen nicht sichtbares Licht farbig darstellen, zum Beispiel Wärmestrahlung
(Infrarotstrahlung). Aus ihnen lassen sich bestimmte wissenschaftliche
Erkenntnisse ziehen. So wird im nahen Infrarot die Aktivität pflanzlicher
Zellen sichtbar.
Für ein Beispiel -> hier
klicken!
Eine kurze Auswertung
von Echtfarben-Satellitenbildern:
- Raumeinordnung:
wie groß ist der sichtbare Bildausschnitt, ist eigentlich Norden
oben, welchen Maßstab hat er, ... Über die Lokalisation auf
einer Karte sind alle Fragen beantwortbar.
Anmerkung: Ist dies nicht möglich (keine Anhaltspunkte wie Gebirge,
Flüsse oder Küsten), dann kann Schritt 2 vorgezogen und Schritt
1 danach wiederholt werden.
- Gleichartiges und
Verschiedenartiges gliedern: große Strukturen sollten
erkannt und gleichfarbige Bereiche abgegrenzt werden, sie können
als Orientierungspunkte dienen und bieten gleichzeitig Hinweise auf
ähnliche Oberflächenbeschaffenheit oder ähnliche Vegetation.
- zuerst linienförmige Strukturen erkennen (Flüsse, Kanäle,
Straßen, Bahnlinien, Flughäfen, ...)
- dann flächige Strukturen (Farbflächen, Wechsel zwischen
Farben, ...)
- Beschreibung:
in Stichpunkten können die Ergebnisse sortiert festgehalten werden,
eine Skizze der erkannten Formen kann hilfreich sein (z.B. per Folie
von dem Bild abzeichnen).
- Das Satellitenbild
erzählen lassen: das Nebeneinander von verschiedenen Strukturen
und Formen kann zu Vermutungen über die tasächlich sichtbaren
Gegebenheiten oder zum Ausschluss einer Vermutung führen.
- Auswertung/Interpretation:
im Vergleich mit weiteren Hintergrundinformationen (Karte, Fotos aus
der Region, Reisebeschreibung, ...) kann die Richtigkeit der Vermutungen
getestet werden.
- Geschichten finden:
Welche Geschichten könnten in dieser Landschaft spielen, welche
haben hier wohl stattgefunden (Phantasie oder Recherche). Erzählen!
Beispielauswertung:
Maus auf das Bild für Markierungen
(dünne schwarze Linien stellen eingezeichnete Landesgrenzen dar!)
http://earthobservatory.nasa.gov
1.
Einordnung: |
Maßstab
etwa: 1: 6000.000, Bildausschnitt etwa 550 x 720 km
Küstenlinien zeigen: Mittelmeer, Golf von Suez, gefolgt von
Rotem Meer
Fluss: offensichtlich Unterlauf des Nil |
2. Gliedern:
|
bitte mit der Maus auf
das Bild gehen |
3. Beschreibung: |
Meer setzt sich dunkleblau
ab, grünes Band und grünes Dreieck zum Meer hin, "Abzweigung"
vom Nil, rechts der Bildmitte(?), weite Flächen in verschiedenen
Sandtönen, rechtes unteres Bildviertel (Südosten) dunklere
Strukturen, mit Querfurchen, im rechten Bildbereich flussähnliche
Strukturen, ... |
4. Erzählen: |
- das grüne Band
des Nils mit seinen fruchtbaren Ufergebieten setzt sich scharf von
der umgebenden Wüste ab;
- am vom Meer entferntesten Punkt des Nildeltas (Dreieck) liegt
eine graue Struktur, evtl. Kairo;
- rechts der Bildmitte ein See und eine Oase (?)
- zwischen Golf von Suez und Mittelmeer wohl der Suezkanal;
- unterschiedliche Sandtöne vielleicht verschiedene Wüstenformen;
- dunklere Strukturen müssen Gebirge sein;
- bemerkenswert: an der Mittelmeerküste, vor dem Nildelta sieht
man Verfärbungen im Wasser, wohl die vom Fluss mitgeführte
Sediment- und Schwebstoff-Fracht;
- flussähnliche Strukturen auf der Sinai-Halbinsel möglicherweise
Wadis (?), also Trockentäler |
5.
Auswertung•: |
- Nil stimmt;
- Nildelta passt auch, "wirkt auf der Karte gar nicht grün"
-> eindrucksvolle Szenerie im Bild wirkt in der Kartendarstellung
überhaupt nicht und sieht ganz anders aus als die Wirklichkeit
Kairo liegt laut Karte passend;
- Oase Al Fayum liegt passgenau in der Karte
- Suezkanal ist korrekt (evtl gibt es dort Bewässerungsprojekte?);
- laut Atlas ist das etwas dunklere Gebiet in Sandtonfarben tatsächlich
Sandwüste (Erg), die helleren, etwas unregelmäßiger
gefärbten Bereiche sind Fels- und Schuttwüste (Hamada);
- Gebirgszüge liegen an den Stellen, an denen die dunkleren
markanten Strukturen auf dem Satellitenbild zu finden sind;
- Trübung vor dem Delta auf Karten nicht nachweisbar, Vermutung
muss aber wohl stimmen, da keine andere Quelle zu entdecken ist;
- flussähnliche Struktur auf dem Sinai ist ein Wadi (Abgleich
mit Atlas, dort aber sehr verallgemeinert ohne Verzweigungen eingezeichnet); |
•die
Auswertung könnte noch weiter fortgeführt werden, ist also nicht
wirklich "vollständig"
Anleitung
zum Ausdrucken: -> hier
klicken!
Selber
versuchen?
Hier gibt
es eine Auswertungsvorlage zum Ausdrucken: hier
klicken! |
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